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1. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1888 - Wiesbaden : Kunze
3m Verlage von G. (&. Klmzes Wachs. (Dr. Iacoby) in Wiesbaden find erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Aus der Praxis. Lin pädagogisches Testament von Oskar Jäger, Gymnasial-Direktor in Köln. 2. Aufl. Zh. 3. Dieses Buch hat sich in kurzer Zeit einen bleibenden Platz in der pädagogischen Litteratur gesichert. Man darf es im Einklang mit zahlreichen Urteilen aus den berufensten Kreisen namentlich jüngeren Lehrern als ein Repertorium der (Orientierung für Erziehung und Unterricht empfehlen, auf dessen \68 Seiten sie für eine Menge Fragen Anregung zum Selbstdenken und Selbftpriifen, also den Schlüssel zu jedem gedeihlichen wirken auf pädagogischem Gebiet finden werden. Schmlftreit und Schulreform. Dramatische Scenen, frei nach Aristophanes. Don Orbilius Empiricus. J887. Preis m. Inhalt: Gymnasium und Realschule, 2. Die Lrziehungsschule. Das erste Stück behandelt im Ton der antiken Komödie den Streit der Vertreter der klassischen Bildung und der Realschulmänner und wendet sich zum Schluß gegen die Verschmelzungsvorschläge des Einheitsschulvereines. Das zweite bekämpft in ähnlicher weife die doktrinäre Richtung der Herbart-Ziller'fchen Pädagogik. (Bespräche über die L)erbart-Ailler'sche Pädagogik, von Dr. £)sfar Hubatsch, Direktor des Realgymnasiums zu Halberstadt. \888. \5 Bogen gr. 8. Preis Ztt. 3. Die „(Bespräche" bekämpfen die L^erbart-Ziller'fche Pädagogik. Sie bilden ein wissenschaftliches Seitenstück zu der in demselben vertage im vorigen Jahre erschienenen poetischen Satire ,,Schu Ist reit und Schulreform" und nehmen denselben Standpunkt ein, den ©sfar Jäger in seinem Buche „Aus der Praxis, ein pädagogisches Ce ft amen t" dieser Richtung gegenüber vertritt.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1888 - Wiesbaden : Kunze
68 Erste Periode des Mittelalters. er die Bistümer Salzburg, Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar, Eichstädt und richtete sein besonderes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Teilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 brachte er auf einer allgemeinen fränkischen Kirchenversammlung die Oberhoheit des Papstes für die gesamte fränkische Kirche zur Anerkennung. Mainz wurde zum Erzbistum erhoben und Bonifacius durch Ptpirt den Kleinen 748 zum bleibenden Wohnsitz übergeben. Von Mainz aus leitete Bonifacius die ganze Kirche Deutschlands mit Kraft und Wohlwollen, sodaß er in Wahrheit ein Wohlthäter für Deutschland geworden ist. Der Bekehrungseifer aber erfüllte selbst noch die Brust des hochbetagten Greises. Es zog ihn unwiderstehlich hin nach Fries land, gleichsam als solle er sein verdienstliches Werk in dem Lande be- schließen, wo er es begonnen hatte. Von geheimer Todesahnung erfüllt, traf er seine letzten Anordnungen. Nach einer kurzen, glücklichen Fahrt den Rhein hinab langte er mit zahlreichem Geleite an und ließ sich zu D o k k u m nieder, wo er in seinem Wirken bald guten Erfolg hatte. Als er aber am 5. Juni 755 Bekehrte zur Taufe erwartete, brach eine Schar heidnischer Friesen hervor, um den Sturz der Götzenbilder zu rächen. Ohne mit seinen Gehilfen Widerstand zu leisten, fiel er, das Evangelienbuch in der Hand haltend , unter den Axthieben dieser Heiden und starb mit 52 seiner Gefährten den Märtyrertod. Seine Leiche fand seinem Wunsche gemäß ihre Ruhestätte in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. Der Ausbau des Werkes, zu dem Bonifacius in Deutschland den Grund gelegt hatte, wurde von seinen Schülern unter dem Schutze der Frankenherrschaft fortgesetzt. Christliche Kultur und Sitte löschten allmählich die Spuren des Heidentums aus. Auch äußerlich gedieh die Kirche. An den Bischofssitzen entstanden prächtige Kirchen (Dome) und bischöfliche Pfalzen; Handwerker, Freie und Edle zogen hinzu, sodaß diese Orte zu prächtigen Städten aufblühten. Die zu einem Dome gehörende Geistlichkeit bildete später das Domkapitel, woraus gewöhnlich der Bischof hervorging, der entweder von dem Domkapitel gewählt oder von dem Landesherrn ernannt wurde. Mehrere Bistümer wurden zu einem Erzbistum vereinigt. Die Klöster. Wichtige Kulturstätten wurden die Klöster. In fruchtbarer Gegend angelegt, gaben sie die Anregung zur Bebauung

3. Geschichte des Mittelalters - S. 82

1888 - Wiesbaden : Kunze
82 Erste Periode des Mittelalters. er zu den armen, aber strebsamen Schülern, die er zu seiner Rechten gestellt hatte: „Fahret fort, immer vollkommener und tüchtiger zu werden; dann wird euch mein Lob und Beistand nicht fehlen." „Ihr aber," fuhr Karl die trägen Knaben zu seiner Linken an, „ihr Söhne der Edlen, ihr seinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt und des Wissens nicht nötig zu haben scheint, ihr unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Adel gilt nichts bei mir; wenn ihr eure Trägheit nicht durch Eifer und Fleiß wieder gut macht, so habt ihr von mir nichts zu hoffen." An seinem Hofe umgab er sich mit gelehrten Männern, die ihn in seinen Bestrebungen unterstützten. Der Angelsachse Alkuin (f 804), der wie Karl die Bildungskraft der Religion und der alten Sprachen schätzte, wurde aus Italien berufen und unterrichtete an der Hoffchule. Karl schenkte ihm großes Vertrauen und ließ durch ihn in Tours für alle Bildungsanftalten feines Reiches eine Musterfchule errichten. Paul Warnefried (Diakonus) schrieb die Geschichte der Langobarden, Petrus von Pisa lehrte die Grammatik ; Einhard, den Karl wegen feiner Anlagen schort als Knaben an feinen Hof genommen hatte, unterstützte ihn bei feinen Bauten und schrieb Karls Leben. Im Verein mit diesen Männern wirkte Karl auch für Erhaltung der deutschen Litteratur schätze und Pflege der deutschen Sprache. Er veranstaltete eine Sammlung alter deutscher Heldenlieder, welche leider nicht erhalten blieb, arbeitete mit feinen Gelehrten eine deutsche Grammatik aus, gab den Monaten *) und Winden deutsche Namen und forderte von den Geistlichen, daß sie in deutscher Sprache predigten und die Grundlehren des Christentums in dem Volke darin befestigten. Die Baukunst förderte er durch Errichtung von Gebäuden auf feinen Gütern und durch Erbauung von Pfalzen (Palästen) zu Aachen, das er wegen feiner warmen Bäder zum Lieblingsaufenthalt erkor, zu Ingelheim und Nymwegen, wo er abwechselnd Hof hielt; ferner ließ er zu Aachen einen Dom errichten und mit Marmorsäulen und Gemälden aus Rom und Ravenna ausschmücken. Karls Privatleben. Karls Wahlfpruch war: „Christus siegt, Christus regiert, Christus triumphiert". Er befolgte ihn fein ganzes Leben getreulich, denn er war fromm und gottesfürchtig, besuchte die Kirche täglich und unterstützte die Armen und Notleidenden alter- *) Die Monate hießen: Wintermond, Hornung, Lenz-, Oster-, Wonne-, Brach-, Heu-, Ernte-, Herbst-, Wein-, Wind- und Christmond.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1888 - Wiesbaden : Kunze
202 Dritte Periode des Mittelalters. 1410 erlag. Im Frieden zu Thorn 1466 ging Westpreußen ganz in polnischen Besitz über, Opstreußen wurde polnisches Lehen. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogtum, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führt seitdem noch immer ein östreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. §. Zi. luthsenftfutff imis äunjt. Die Wissenschaft. In dem Zeitalter der Hohenstaufen hörte das Studium der Wissenschaften aus, ausschließlicher Besitz der Geistlichkeit zu sein, die Zahl der Schulen vermehrte sich, und es wurden Universitäten errichtet. Die Rechtsschule von Bologna erhielt von Friedrich Barbarossa 1158 eigenen Gerichtsstand und wurde allmählich durch Hinzutritt der übrigen Fakultäten erweitert. Berühmte medizinische Hochschulen bestanden in Salerno uni) Montpellier; die zu Toulouse wurde 1228 gestiftet, die Universität zu Paris 1259. In England entstanden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Universitäten Oxford und Cambridge, in Spanien Valenzia und Salamanka, in Portugal Lissabon. Die erste deutsche Universität wurde 1348 inprag errichtet. Auf den Hochschulen wurden zuerst die sieben freien Künste gelehrt und zwar in einem Unterkurfus (dem Trivium) lateinische Grammatik, Rhetorik, Dialektik, in einem Oberkursus (dem Quadrivium) Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik, darnach die Fakultätswissenschaften Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Auf den Gebieten des weltlichen Wissens wurden nur die überlieferten Satzungen des Altertums vermittelt, das römische Recht, die Heilkunde Griechenlands und die Naturkunde, wie sie Aristoteles und Plinius gelehrt hatten. Die Theologie sollte Maß und Ziel aller Wissenschaft bilden und fand in der Scholastik und Mystik ihre höchste Ausbildung. Die Scholastiker machten die christliche Kirchenlehre und ihre Glaubenssätze (Dogmen) zu einer Sache des Verstandes und suchten sie logisch zu begründen, die Mystiker strebten darnach, die religiösen Wahrheiten mit dem Gemüte und durch innere Beschaulichkeit zu erfassen. Der Gegensatz zwischen beiden Richtungen tritt am schärfsten in Abälard und Bernhard von Clairvaux hervor. Die Scholastik erreichte im

5. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 7. Folgen der Kreuzzüge. 157 aber zunächst gegen den Dey von Tunis, der mit Ludwigs Bruder, Karl von Anjou, dem König von Neapel und Sizilien, in Streit war. Die Landung wurde ohne Schwierigkeit vollzogen, aber der Sturm auf die Stadt blieb bis zur Ankunft des Königs von Neapel verschoben. Doch die glühende Hitze während des Tages, die empfindliche Kühle in der Nacht, das schlechte Trinkwasser, die spärliche Nahrung und das unbequeme Lagerleben erzeugten ansteckende Krankheiten unter dem Kreuzheere, und taufende erlagen, darunter auch der König. Als Karl von Anjou vor Tunis erschien, konnte er einen Angriff nicht mehr wagen; er schloß Frieden mit dem Deij und das Heer der Kreuzfahrer kehrte nach Europa zurück. 20 Jahre später, 1291, nahmen die Mamelucken die letzte christliche Besitzung in Palästina, Akkon, weg. Damit schwand der Rest des Königreichs Jerusalem, und die Kreuzzüge hatten ein Ende. 7. Folgen der Kreuzzüge. Drei Umstände sind es vorzugsweise, welche die allgemeine Teilnahme der abendländischen Christen an den Kreuzzügen erklären: 1) der romantische Geist der damaligen Zeit, welcher sich besonders in dem zu abenteuerlichen Unternehmungen hinneigenden Rittertum kund giebt; 2) die durch die große Macht der Päpste genährte religiöse Schwärmerei, welche die Leute mit dem Gedanken erfüllte, einzig in der Befreiung der heiligen Stätten sei Vergebung der Sünden und Besserung der Menschen zu hoffen; 3) die Sehnsucht der Leibeignen nach einem besseren Lose, welche durch das drückende Lehnswesen in ihnen hervorgerufen war. Sind nun auch die Verluste von vielen Menschenleben, welche die Kreuz-züge veranlaßten, und die Verbreitung früher unbekannter Krankheiten , welche die Kreuzfahrer aus dem Morgenlande heimbrachten, tief zu beklagen und von den nachteiligsten Folgen gewesen, so werden diese Nachteile doch durch die wohlthätigen Einflüsse, welche die Kreuzzüge auf die Entwicklung des Abendlandes übten, bedeutend ausgewogen. Durch den Besuch ferner Länder und den Umgang mit andern, auf höherer Kulturstufe stehenden Nationen gewannen die Bewohner Europas an Bildung und Einsicht; Ackerbau, Handel und Schiffahrt nahmen zu und mehrten den Wohlstand; neue Gewächse, Produkte und Fabrikate wurden eingeführt. So sollen seit den Kreuzzügen die Pergamottbirnen aus Pergamus, die Pflaumen aus Damaskus, der Wirsing und Blumenkohl aus Eypern, der Buchweizen oder das Heidekorn, der Safran, der Damast rc. im Abendland heimisch geworden sein. Genua, Pisa und Venedig

6. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 163 die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen lassen und sie aufgefordert, den <m Lodi verübten Schaden zu vergüten. Die mailändischen Konsuln hatten aber das königliche Schreiben kaum gelesen, als sie es zerrissen und mit Füßen traten. Nun trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Er zog über den Brenner und lud, in Oberitalien angekommen, die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer Versammlung auf den ronkalischen Feldern unweit Piacenza ein. Viele der lombardischen Lehnsträger huldigten ihm, und die unterdrückten Städte erhoben schwere Beschuldigungen gegen Mailand und andere Städte. Auch Pavia, Pisa und Padua erkannten die kaiserliche Oberhoheit an; dagegen zeigten sich Mailand, Lucca, Verona, Tortona, Chiari, Asti u. a. widerspenstig. Nachdem Friedrich die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten erkaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin, ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mai- lands schob er jedoch auf. Darnach eilte er nach Rom, um den Papst wieder in seine Rechte einzusetzen. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler des gelehrten Franzosen Abälard, als Reformator aufgetreten. Er suchte seit 1144 die Kirche zur apostolischen Einfachheit zurückzuführen, indem er gegen den Prunk, den zeitlichen Besitz und die weltliche Herrschaft des Papstes und der Geistlichkeit eiferte; zugleich war er bemüht, den Freiheitssinn der Italiener neu zu beleben, und forderte das römische Volk aus, Papst und Kaiser den Gehorsam zu versagen und die altrömische Republik mit Senat und Konsuln wieder herzustellen. Seine feurigen Predigten verfehlten ihre Wirkung nicht; Papst Hadrian Iv. wurde vertrieben, und Rom erhielt eine republikanische Regierung. Als der Papst aber den kühnen Mönch mit dem Banne und Rom mit dem Interdikt belegte, gewann die kirchliche Partei wieder die Oberhand. Arnold von Brescia mußte fliehen; er wurde jedoch ergriffen, dem Kaiser ausgeliefert und erlitt vor dem Hauptthore Roms den Flammentod. Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn in seinem Lager. Aber obgleich er dem Papst zu Hilfe gekommen war, so setzte dieser doch Mißtrauen in seine Absichten, und ein unbedeutender Vorfall drohte, das gute Einvernehmen wieder zu zerstören. Es war nämlich Gebrauch, daß die Kaiser, wenn sie zur Krönung nach Rom kamen, dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten

7. Geschichte des Mittelalters - S. 236

1888 - Wiesbaden : Kunze
236 Vierte Periode des Mittelalters. Eberhards des Greiners Sohn, den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen 1377. Karl erlebte kurz vor seinem Tode 1378 noch die Freude, daß sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger erwählt wurde. Nun schienen Macht und Glanz des luxemburgischen Hauses, wofür er gelebt und gewirkt hatte, dauernd begründet zu sein. 4. Die letzten luxemburgischen Kaiser. Wenzel 1378 — 1400 war nicht ohne Bildung und zeigte im Anfang seiner Regierung auch die Absicht, den wilden Ausbrüchen des Faustrechts und den in der Kirche entstehenden Spaltungen entgegenzutreten ; aber es fehlte ihm an der nötigen Umsicht und Thatkraft. Da er nicht gleich mit Erfolg durchdringen konnte, zog er ein bequemes Leben den Reichsgeschästen vor, überließ sich dem Müßiggang, wurde jähzornig, grausam und fand nur noch Gefallen an wüstem Jagdleben und zügellosem Treiben. In seiner Umgebung befand sich gewöhnlich eine Koppel großer Jagdhunde, unter deren Bissen sogar seine erste Gemahlin Johanna von Bayern (§. 42, 10) ihr Leben aushauchte. Brandenburg überließ er seinem geldbedürftigen Bruder Sigismund als Lehen, der die Mark seinem Vetter Jobst von Mähren bis zu dessen Tode 1411 verpfändete. In Süddeutschland wütete während seiner Regierung der große Städtekrieg (1377 — 1388), ohne daß Wenzel thatkräftig für die Beilegung desselben auftrat. Die unter seinem Vater und nach dessen Tode entstandenen einzelnen Städtebündnisse in Schwaben, Franken, am Rh ein und in Hessen schlossen sich nämlich zur Wahrung des Landfriedens und zum Schutze vor dem Raubadek, der vom Wegelagern (vom Stegreif) lebte, zu einem großen, über 70 Städte umfassenden Stä dtebun d zusammen, dem auch die Schweizer Eidgenossenschaft beitrat. Die Folge war, daß die Ritterschaft nun auch Ritterbündnisse, wie den Schlegler-, Löwen-, St. Georgsbund re. bildete. Bald gerieten beide Bündnisse in hartnäckige und grausame Kämpfe miteinander, fodaß Gesetzlosigkeit und Faustrecht die schlimmsten Zustände im Reiche herbeiführten. Als Leopold Iii. von Östreich in der Schweiz die östreichische Herrschaft wieder ausrichten wollte, wurde er von der Eidgenossenschaft bei Sempach 1386 besiegt (§. 35, 2) und fiel mit einem großen Teil der östreichischen Ritterschaft. Der Erfolg der Schweizer trieb auch die freiheitsliebenden

8. Geschichte des Mittelalters - S. 303

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 42. Wissenschaft und Kunst. 303 begonnen und 1880 vollendet wurde, die Stephanskirche in Wien, der Dom zu Erfurt und viele andere sind in diesem edeln Stile erbaut. Bildnerei und Malerei. Die ersten Spuren bildender Kunst finden sich als Wandmalereien in den Katakomben in Rom und Neapel; Ravenna besitzt die am besten erhaltenen Mosaikbilder. In Deutschland erscheinen sie zu den Zeiten der Karolinger und erinnern bei aller Unvollkommenheit an die antike Technik. Im 11. Jahrhundert wurde die Einwirkung der byzantinischen Kunst in dem architektonischen Charakter der Kunstwerke bemerkbar: symmetrische Strenge bei dem Streben, die Form der Gestalten in scharfer und bestimmter Weise zu fassen. Die menschliche Gestalt erscheint nach toten, mathematischen Gesetzen entworfen, lang gedehnt, die Verhältnisse der Körperteile sind verfehlt, und das Nackte ist unvollkommen ausgebildet. Die Gewänder sind in lange, einfache Falten gelegt. Die Malereien der karolingischen Zeit zeigen saftige, mit unsicher geführtem Pinsel ausgetragene Farben, in der folgenden byzantinischen Periode feine, saubere Ausführung in trockener Farbe und können nur als kolorierte Zeichnungen betrachtet werden. Die Kunst der Mosaikmalerei, die im Abendland erloschen war, wurde in Italien nach byzantinischem Muster erneuert, gelangte jedoch erst im 12. und 13. Jahrhundert zu freierer und selbständigerer Ausbildung. Mit dem Schlüsse des 12. und dem Anfange des 13. Jahrhunderts trat in Deutschland ein bedeutender Aufschwung der bildenden Kunst ein: die gemessene Strenge des als Grundlage beibehaltenen romanischen Stils weicht einer tiefen Innigkeit des Gefühls und einer frommen, gemütvollen Auffaffung. Die menschlichen Gestalten verlieren den kalten starren Charakter und nehmen eine lebensvolle, anmutige Haltung an; die Gesichter zeigen einen weichen, lieblichen Ausdruck; die Schultern sind jedoch mit den eng anliegenden Armen oft zu schmal gehalten, die Hände erscheinen zuweilen verdreht. Die Gewänder fließen in langer, weich geschwungener Faltung. Im Laufe des 13. Jahrhunderts macht sich der Einfluß des in der Baukunst vorherrschenden gotischen Stils auf die Skulptur durch die demselben entlehnten Ornamente, sowie durch ein gewisses gedehntes, manieriertes Wesen bei den Figuren geltend. Die Malereien gotischen Stils sind bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts noch einfach kolorierte Umriß- zeichnungen , und erst später gelangt dieser Kunstzweig zu höherer Ausbildung und Bedeutung. Die Umwandelung der Malerei, welche in Flandern im Anfange des 15. Jahrhunderts durch die Gebrüder van Eyck bewirkt wurde, denen die Vervollkommnung und

9. Geschichte des Mittelalters - S. 310

1888 - Wiesbaden : Kunze
310 Vierte Periode des Mittelalters. welcher ihre Hand und ihre Erbgüter für feinen Sohn zu haben wünschte, eine Scheidung erstrebte und durchsetzte. Darauf wurde die Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margareta auf dem Berg schlosse Tirol mit großer Feierlichkeit vollzogen, obwohl Ludwig ihr persönlich abgeneigt war. Diese Ehe erkannte der Papst nicht eher an, als bis Margareta 1359 sich noch einmal trauen ließ. Margareta überlebte ihren Gemahl und ihren Sohn Meinhard von Tirol, nach dessen Tod sie sich nach Wien zurückzog. Hier starb sie 1366. Von wenigen Frauen berichten die alten Chroniken so viel Nachteiliges als von Margareta. 7. Jnez de Castro. Gleichzeitig lebte in Portugal ein Wesen ganz anderer Art, welches durch sein Schicksal das Mitleid der Mit-und Nachwelt erregt hat, Jnez de Castro. Sie war aus einer dem königlichen Hause nahe verwandten Familie entsprossen und Hofdame der Kronprinzessin Konstantia. Don Pedro, der Gemahl Konstantias, wurde durch die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Hofdame seiner Frau so gefesselt, daß er nach dem Tode der letzteren sich heimlich mit Jnez trauen ließ. Seitdem erschien sie selten bei Hofe, wo außer der Königin niemand eine Ahnung von ihrer heimlichen Vermählung hatte. Der Bruder der Jnez stand bei Don Pedro in hoher Gunst und äußerte unverhohlen, wenn einmal der alte König stürbe, sollte alles ganz anders werden. Die Günstlinge des Königs fürchteten daher für ihre Zukunft und verleumdeten den Kronprinzen, als trachte er dem Könige nach dem Leben, um die Krone baldigst zu erlangen. Don Pedro, vom Könige über diese harte Anklage zur Rede gestellt, beteuerte seine Unschuld, und als der König ihn fragte, ob Jnez, wie das Gerücht gehe, wirklich seine Gemahlin fei, bezeichnete dies Don Pedro als eine Erdichtung. Vater und Sohn schieden in Unfrieden. Nach langem Zureden beschloß der König den Tod der Jnez. Don Pedro befand sich auf der Jagd, als der König mit feinen Günstlingen und der Leibwache in das Haus der Jnez eindrang, um den Mordplan auszuführen. Jnez warf sich mit ihren Kindern dem Könige zu Füßen; ihre Schönheit, ihre Thränen und Bitten rührten das harte Herz, und es schien, als ob der König ihr verziehen habe. Allein noch am nämlichen Abend wurde Jnez auf Befehl des Königs, welchen die Feinde der unglücklichen Frau umzustimmen gewußt hatten, von denselben erdolcht. Don Pedro griff auf die Trauerbotschaft zu den Waffen und bekriegte den eignen Vater. Mit Mühe brachte die Königin eine Versöhnung zu stände. 1357 starb der König. Sofort berief Don Pedro den

10. Geschichte des Mittelalters - S. 270

1888 - Wiesbaden : Kunze
270 Vierte Periode des Mittelalters. Frankreich, der mütterlicherseits mit dem Hause Visconti verwandt war, zum Einfall in Mailand. Er besiegte den Herzog Ludwig M o r o, nahm ihn 1500 gefangen und hielt das Land besetzt, ohne daß es Kaiser-Maximilian, der Moros Nichte zur zweiten Gemahlin hatte, hindern konnte. Als die Franzosen später aus Mailand vertrieben wurden, stellte Franz I. nach der siegreichen Schlacht bei Marignano 1515 die französische Herrschaft wieder^ her, bis Karl V. Mailand zurück eroberte. Genua wetteiferte als Handelsstadt mit Venedig und war im Besitze des Handels nach Konstantinopel und den Küsten des schwarzen Meeres. Es besiegte Pisa und eroberte Korsika und Sardinien. Heftige Parteistreitigkeiten schwächten aber seine Macht und brachten es nacheinander unter mailändische und französische Herrschaft. Der Seeheld Andreas Doria gewann ihm zwar die Unabhängigkeit und republikanische Verfassung wieder, und der Versuch des Grafen von Lavagna, Fresko, dem Haufe Doria die Dogenwürde 1547 zu entreißen, mißglückte; aber seit der Begründung des Osmanenreiches hatte es den Höhepunkt seiner Glanzzeit überschritten. Florenz. Nachdem Pisa seine Macht in dem Streite mit Genua eingebüßt hatte, erlangte Florenz unter den Städten Toskanas die größte Bedeutung. Es brachte Pisa und andere Städte in Abhängigkeit von sich und stieg unter der reichen, volksfreundlichen Kauf-mannsfamilie Medici zu hoher Blüte empor. Cosmo von Medici (1428—1464), ein zweiter Perikles, lenkte den Staat ohne Rang und Titel, führte glückliche Kriege und war ein eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Sein Enkel Lorenzo der Prächtige (1472—1492) war von gleich hohem und edlem Geiste geleitet und machte Florenz zu einem geistigen Mittelpunkt für Europa. Die Bildhauerkunst, Malerei und Musik blühten auf, den von den Türken vertriebenen byzantinischen Gelehrten gewährte er gastliche Aufnahme. Diese verbreiteten hier die Kenntnis der Sprache und Litteraturschätze Altgriechenlands, sammelten begeisterte Jünger um sich und führten so eine Wiederherstellung der Wissenschaften, die Renaissancezeit, herauf, welche in das Geistesleben des Abendlandes einen vollständigen Umschwung brachte. Seit 1489 war der Dominikaner Savonarola in Florenz reformatorifch thätig. In begeisterten Reden forderte er Reinigung und Vereinfachung des Kirchenwesens, Verbesserung des Lebenswandels und die Herstellung der Volksherrschaft in Florenz. Die Mediceer wurden infolge davon vertrieben, und Savonarola kam gegen seinen Willen an die Spitze der Republik, wo er die Verbesserung der
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